Erfolgreiche Digitalisierung durch systematische Innovation

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Tobias Adam

23. März 2018

Um Raum für Neues zu schaffen, muss Altes weichen. Dass genau dies häufig übersehen oder nicht ausreichend ernst genommen wird ist der Grund, warum die Digitalisierung in Unternehmen so oft scheitert. Nachdem es zuletzt um die etablierten und hinderlichen Denkmuster ging und wie diese erkannt werden können, geht es im zweiten Teil nun um das WIE: Wie kann man konkret aktiv werden und den Neuerungen den Weg bereiten? In diesem Beitrag lesen Sie, warum systematische Innovation alles andere als ein Widerspruch ist, an welchen Punkten Sie in Ihrem Unternehmen ansetzen müssen und worauf Sie dabei unbedingt achten sollten.

Systematische Innovation entfaltet erst die Potenziale der Digitalisierung

Der nachfolgend vorgestellte Ansatz, systematische Innovation, basiert auf einer Kombination von einem klar definierten Bezugsrahmen mit wissenschaftlich nachgewiesenen Innovationsmustern. Dies führt zu einer strukturierten und methodisch fundierten Vorgehensweise, die hilft, etablierte Denkmuster und Fixierungen zu überwinden und das Potenzial der Digitalisierung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens zu realisieren.

Der Bezugsrahmen für systematische Innovation

Ein großer Anteil der aktuell diskutierten Referenzprojekte vermittelt den Eindruck, dass es sich bei der Digitalisierung im Wesentlichen um einen Ansatz zur Optimierung von Fertigungs- und Wartungsprozessen handelt. Natürlich wurden in diesen Bereichen beeindruckende Erfolge erzielt, und es gibt durchaus Projekte, die aufzeigen, welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet. Doch bei der Ausarbeitung von Konzepten zur Digitalisierung sollte berücksichtigt werden, dass mehrere Elemente beziehungsweise Bezugsgruppen einer Unternehmung von neuartigen Konzepten profitieren können:

  • Kunden
  • Mitarbeiter
  • Wettbewerb
  • Daten
  • Innovation
  • Wertschöpfung.

Um das weitreichende Potenzial in all diesen Elementen und Bezugsgruppe auszuschöpfen, müssen Unternehmen zu allen Bereichen die exakten Dreh- und Angelpunkte finden.

Die richtigen Fragen bestimmen den Erfolg durch systematische Innovation

Folgende Leitgedanken sollten bei der genaueren Betrachtung der Gruppen unter anderem berücksichtigt werden…

… hinsichtlich der Kunden und Mitarbeiter:

  • Kunden- beziehungsweise Mitarbeiternetzwerke nutzen
  • Loyalität steigern
  • Interaktion fördern.

… hinsichtlich des Wettbewerbs:

  • Plattformen bauen, nicht Produkte
  • Wettbewerber zu Partnern machen
  • Auf unerwartete Marktteilnehmer achten.

… hinsichtlich der Daten:

  • Welche Daten generiert unser Unternehmen?
  • Welche zusätzlichen Daten wären sinnvoll?
  • Welche Informationen lassen sich daraus ableiten?
  • Wer könnte von diesen Informationen profitieren?*

… hinsichtlich der Innovation:

  • Aufbau und Etablierung einer Innovations- und Fehlerkultur
  • Lernen durch Experimentieren
  • Innovation im ganzen Unternehmen fördern.

… hinsichtlich der Wertschöpfung:

  • Welchen Nutzen bieten wir zukünftig?
  • Wie verändern neue Technologien unsere Wertschöpfung?
  • Wie lautet das Verfalldatum des gegenwärtigen Geschäftsmodells?

Die Gestaltung neuartiger und nachhaltiger Digitalisierungskonzepte erfordert ein zum Teil radikales Umdenken: Wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass Unternehmen, die beispielsweise keine medialen Inhalte produzieren, keine Taxen besitzen oder zu vermietende Zimmer haben, zu einer ernsthaften Bedrohung von renommierten Unternehmen werden, welche ihre Branche oftmals mehrere Jahrzehnte lang dominierten?

Der Schlüssel zum Erfolg – Systematische Innovation

Innerhalb jeder der zuvor aufgeführten Dimensionen gilt es, etablierte Denkweisen zu hinterfragen und Gewohnheiten zu überwinden. Aufgrund der bereits genannten Gründe fällt uns das schwer. Ziel muss es sein, diese Fixierungen systematisch herauszufordern. Jedoch nicht in mehr oder weniger produktiven Brainstorming-Runden, sondern mit Hilfe ausgewählter Innovationsmethoden. Viele der sogenannten Kreativitätsmethoden werden diesem Anspruch leider nicht gerecht: Sie führen vielmehr dazu, dass der Status Quo nur unwesentlich verändert wird.

Die vorgeschlagene Vorgehensweise basiert auf der Erkenntnis, dass rund 80 Prozent von Innovationen sich durch eines von fünf Innovationsmustern beschreiben lassen. Dieser stark nutzen- und wertorientierte Ansatz befähigt Menschen, etablierte und akzeptierte Denkmuster beziehungsweise Branchenlogiken aufzubrechen. Auf diese Weise ist es möglich, neuartige Konzepte mit hohem Nutzwert zu entwickeln.

Tipps für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung durch systematische Innovation

In der Praxis werden diese Innovationsmuster auf die zuvor aufgeführten Dimensionen der Digitalisierung angewendet, um zunächst je Dimension hochwertige Konzepte auszuarbeiten. Im nächsten Schritt werden dimensionsübergreifende Wirkungszusammenhänge betrachtet um auf diese Weise Schritt für Schritt ein ganzheitliches Digitalisierungs-Konzept zu entwickeln. Um das Einführungsrisiko gering zu halten, können agile Methoden angewendet werden, welche eine kostengünstige und vergleichsweise risikoarme Validierung der Nutzenhypothesen ermöglichen.

Noch ein Hinweis zum Abschluss, damit keine unerwarteten Faktoren die systematische Innovation gefährden: Gerade in Anbetracht der Grundideen der Nutzerzentrierung liegt es nahe, auch relevante Dritte in den Prozess der Digitalisierung einzubeziehen. Bei der Einbindung von potenziellen Kunden und Anwendern beziehungsweise der Ausrichtung der Aktivitäten auf diese Zielgruppen ist zu berücksichtigen, dass „gut gemeint“ allzu oft das Gegenteil von gut ist: Sie besitzen ebenfalls etablierte Denk- und Gebrauchsmuster, die möglicherweise der Entwicklung neuartiger Leistungsangebote im Wege stehen.

Veranstaltungshinweis

Die Partner der TCI freuen sich, an dieser Stelle zwei Seminare zum Thema aufmerksam machen zu dürfen: Ein zweitägiges Seminar zum Innovationsmanagement findet am 13.-14. April 2018 in Mannheim statt. Die Referenten sind Gisela Zweck und Dr. Tobias Adam, die Autoren dieses Beitrags. Ein weiteres, ebenfalls zweitägiges Seminar der beiden Referenten, an dem Sie am 8.-9. Juni 2018 auch in Mannheim teilnehmen können, trägt den Titel „Mit systemischer Innovation zur erfolgreichen Digitalisierung“. Weitere Informationen finden Sie hier bei einem Klick auf die jeweilige Veranstaltung der TCI.


*Anmerkung der Redaktion: Bei der Erhebung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten sei an dieser Stelle auch auf unsere dreiteilige Beitragsreihe zur EU DSGVO verwiesen.

(Coverbild: © Robert Kneschke | ­­­­fotolia.com)

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Dr. Tobias Adam befasst sich seit vielen Jahren mit der Implementierung von Innovationsmethoden. Der Innovationsexperte unterstützt Kunden bei der Ausarbeitung innovativer Konzepte und Lösungen für unterschiedlichste betriebswirtschaftliche Herausforderungen.

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