Nachhaltiger Konsum wird für viele Menschen immer wichtiger. In ihrem Alltag legen sie verstärkt Wert auf die Umweltverträglichkeit Ihres Handelns und ihrer benutzten Produkte. Für Unternehmen ein wichtiger Grund, nachhaltig zu wirtschaften. Denn Konsumenten und in der Folge auch Stakeholder legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit.
Studie zeigt: Nachhaltiger Konsum gewinnt an Bedeutung
2019 und zu Beginn des Jahres 2020 erreichten die Fridays-for-Future-Demonstrationen einen Höhepunkt. Klimawandel, Umweltzerstörung und nachhaltiger Konsum standen auf der Agenda ganz oben. Immer mehr Menschen machten sich Gedanken über ihr Kaufverhalten. Trotz Corona-Pandemie und steigender Preise bleibt nachhaltiger Konsum auch 2022 für die meisten Menschen wichtig.
Nachhaltiger Konsum betrifft alle Bereiche
Die Beratungsgesellschaft KPMG und das IFH Köln veröffentlichten im Jahr 2020 eine Studie, in der sie 500 Verbraucher zu ihrem Konsumverhalten befragten und ergänzend 30 qualitative Experteninterviews führten. Die Ergebnisse zeigen, dass nachhaltiger Konsum in allen Bereichen des täglichen Lebens auf dem Vormarsch ist. Dabei achten Verbraucher auf
- Schadstoffe, die in den Endprodukten enthalten sind
- Umweltverträgliche Produktionsprozesse
- Bio-Siegel
- Artgerechte Tierhaltung
- Faire Produktionsbedingungen
- Saisonale und regionale Erzeugung
- Ressourcenschonung und Recycling bei der Herstellung
- Verpackungsmüll
Am wichtigsten ist nachhaltiger Konsum für Verbraucherinnen und Verbraucher bei den Lebensmitteln. Aber auch bei Elektronikartikeln, Kosmetika und Textilien achten Konsumenten auf Nachhaltigkeit.
Konsumenten akzeptieren auch höhere Preise
Im Jahr 2020 waren 69 Prozent der Befragten bereit, für nachhaltige Produkte höhere Preise zu bezahlen. Preisaufschläge von bis zu 10 Prozent waren für 55 Prozent akzeptabel. Durch die aktuellen Preissteigerungen sind jedoch vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen zu preisbewussterem Einkaufen gezwungen. Dies gilt besonders für Produkte des täglichen Bedarfs.
Dennoch bleibt die Bereitschaft, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, konstant. Laut einem Bericht des Handelsjournals ist Nachhaltigkeit als Wert tief in der deutschen Bevölkerung verankert. Viele Konsumenten suchten vor allem bei Produkten des täglichen Bedarfs aktuell nach kreativen Ausweichstrategien, um nachhaltig einkaufen zu können, aber gleichzeitig Geld zu sparen, so der Bericht.
Nachhaltiger Konsum ist also längst kein kurzlebiger Trend mehr, sondern fest in der Gesellschaft verankert.
Wo informieren sich Verbraucher?
Bei der Information über nachhaltige Produkte und Produktionsprozesse haben die Unternehmen noch Hausaufgaben zu machen. So wünschen sich laut oben zitierter Studie 70 Prozent der Konsumenten deutlichere Informationen darüber, wie nachhaltig ein Produkt ist. Nachhaltiger Konsum ist jedoch nur möglich, wenn die entsprechenden Informationen vorliegen. Die neue EU-Richtlinie zum Nachhaltigkeitsreporting sorgt hier künftig für mehr Transparenz. 85 Prozent der Verbraucher informieren sich eigenständig über die Nachhaltigkeit von Unternehmen, die meisten davon im Internet. Während Ältere auch Fernsehen und Radio nutzen, verlassen sich Jüngere eher auf die sozialen Netzwerke.
Nachhaltiger Konsum: Auch für Stakeholder relevant
Nachhaltiger Konsum ist eine anhaltende Entwicklung. Aber nicht nur aus diesem Grund ist es für Unternehmen wichtig, nachhaltiger zu produzieren und nachhaltige Produkte herzustellen. Auch aufgrund von Klimawandel, Artensterben, Ressourcenschonung und globaler sozialer Ungleichheit müssen Produkte und Produktionsprozesse umwelt- und sozialverträglich gestaltet werden.
Da immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher auf Nachhaltigkeit achten, gewinnt das Thema auch für Stakeholder an Bedeutung. Für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen wird es in Zukunft einfacher werden, Investitionen zu generieren und Geschäftspartner zu gewinnen. Unternehmen, die in alten Mustern verharren und zu wenig tun, um ihre Produkte und Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten, haben mit erheblichen Image-Verlusten zu rechnen.
Wie sollten Unternehmen reagieren?
Nachhaltiger Konsum wird auch in Zukunft wichtig bleiben und noch an Bedeutung gewinnen – trotz oder gerade wegen steigender Preise. Schließlich ist nachhaltiger Konsum auch ressourcensparender. Dies ist in Zeiten von steigenden Energiepreisen und Lieferschwierigkeiten bei vielen Rohstoffen ein Muss. Was sollten Unternehmen also tun?
- Produktionsprozesse überprüfen und nachhaltiger gestalten.
- Langlebige, nachhaltige Produkte herstellen.
- Sich für soziale und ökologische Projekte engagieren.
- Auditierung von unabhängiger Seite durchführen lassen.
- Nachhaltigkeit an die Kunden kommunizieren.
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