Aktuelle Trends im Digitalen Lernen – was hat sich im letzten Jahr bei KMUs getan?

Dass digitales Lernen im vergangenen Jahr in aller Munde war, ist sicherlich nicht dem Thema an sich zuzuschreiben. Viele Unternehmen waren mehr oder weniger dazu gezwungen, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Dabei ist gerade der Bereich des digitalen Lernens sehr umfangreich, was nicht zuletzt auf die rasch voranschreitende Neuentwicklung von immer disruptiveren Technologien zurückzuführen ist. Derzeit kommt E-Learning in unternehmensinternen Trainings und Schulungen immer häufiger zum Einsatz. Dabei ergeben sich einige Herausforderungen, die sich jedoch gezielt auflösen lassen, wie dieser Beitrag im Folgenden aufzeigt.

Wo stehen die Unternehmen in Sachen E-Learning?

Auch zwölf Monate nach Beginn des ersten Lockdowns stecken viele mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Weiterbildung, Trainings und Schulungen noch immer in den Kinderschuhen und haben gerade erst die ersten Schritte vollbracht. Zwar haben es die meisten Unternehmen – wenn auch eher gezwungen als gewollt – geschafft, reichlich digitale Inhalte zu produzieren und Kollaborationstools zu implementieren. Doch diese im Rahmen eines ganzheitlichen und sinnvollen Konzepts bereitzustellen, schaffen noch immer nicht alle.

Häufige E-Learning-Herausforderungen in aller Kürze

Denn zu oft werden Lerninhalte ohne Fokus auf die richtige Didaktik produziert. Durch eine fehlende oder mangelhaft durchgeführte Zielgruppenanalyse kommt es dann häufig während des Trainings zusätzlich zu Motivationsproblemen bei den Teilnehmenden. Ebenso wird oft nicht darüber nachgedacht, was überhaupt das Ziel eines Trainings oder auch einer Schulung ist. Doch das ist entscheidend, damit am Ende auch ermittelt werden kann, ob sich ein positiver Lernerfolg durch dieses Training oder Schulung eingestellt hat; ganz zu schweigen davon, ob dieser Lernerfolg auch in die Praxis transportiert werden kann.

Zielgruppenanalyse für E-Learning-Trainings und Schulungen ist essenziell

Langfristige Folgen hat jedoch die Demotivation von Teilnehmenden. Hat sich dieser Zustand eingeschlichen, so ist es in den meisten Fällen unmöglich, ein erfolgreiches Training oder eine Schulung durchzuführen. Dies ist nicht nur unter dem Gesichtspunkt der vielen Arbeit, die in die Erstellung der Lernmaterialien in Verbindung mit meist teuren Tools geflossen ist, ärgerlich. Auch ist dies einfach vermeidbar, wenn bekannt ist, welche Faktoren für eine erfolgreiche Zielgruppenanalyse beachtet werden müssen.

Ein unzureichend geplantes digitales Training oder Schulung birgt zudem die Gefahr, dass sich die Einstellung der Mitarbeitenden im Unternehmen zum Thema digitalem Lernen langfristig zum Schlechten wandelt. Dieses Phänomen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für viele ältere Mitarbeitenden der erstmalige Einsatz eines E-Learnings nicht nur den ersten Kontakt zum digitalen Lernen bietet. Vielmehr geht damit zwangsläufig auch das Erlernen einer Reihe neuer Technologien einher. Das liegt den einen mehr, den anderen weniger.

Hierbei ist zu beachten, dass von einer Person, die durch das Erlernen eines neuen Tools bereits stark gefordert (beziehungsweise in einigen Fällen sogar überfordert) wird, nicht erwartet werden kann, dass sie sich noch intensiv mit den eigentlichen Lerninhalten beschäftigen kann.

Dieses ist nur eines von vielen Beispielen aus der Praxis, welches die tieflegenden Folgen einer fehlenden oder fehlerhaften Zielgruppenanalyse offenlegt.

Zusätzliche Hürden im digitalen Lernen

Eine weitere Herausforderung, die bei der Durchführung eines digitalen Trainings oder Schulung noch immer häufig auftritt, ist eine mangelhafte Ablage der Arbeitsmaterialien. An dieser Stelle ist auf die Notwendigkeit eines LMS (Learning Management System) hinzuweisen, in welchem die Daten beispielsweise je Kurs den Lernenden zur Verfügung gestellt und langfristig archiviert werden.

Doch sollen nicht nur die negativen Herausforderungen genannt werden. So haben viele Unternehmen innerhalb der noch immer andauernden Corona-Pandemie erste digitale Learning-Systeme aufgebaut. Gleichzeitig haben andere Unternehmen mit bereits existierender digitaler Lern-Infrastruktur die Krise als Chance gesehen, die Möglichkeiten weiter auszubauen, die das digitale Lernen bieten kann.

Aktuelle Trends im E-Learning in Unternehmen

Neben den aktuellen Trends, wie zum Beispiel das personalisierte Lernen oder auch dem User-Generated Content, gibt es auch neue Technologien wie Augmented Reality (AR), die innerhalb des digitalen Lernens didaktisch sinnvoll eingesetzt werden können.

Inzwischen bewährte Variante: Augmented Reality im E-Learning

Von den einen noch immer als Spielerei angesehen, findet die AR-Technologie zunehmend Einzug in kleine und mittelständische Unternehmen. Frühzeitige Anwender*innen von AR profitieren in der aktuellen Zeit enorm. Denn die Vorteile der Technologie, welche die Realität durch digitale Informationen ergänzt, liegen auf der Hand. So können zum Beispiel Mitarbeitende im Service (meist verteilt in der ganzen Welt) Schulungen an Maschinen absolvieren, die vor der Pandemie noch in Präsenz stattgefunden haben – nun digital mithilfe einer sogenannten VR-Brille, was zudem immer mehr Zuspruch erhält. Dies ermöglicht nicht nur grundlegend die Aufrechterhaltung der in so vielen Branchen elementar wichtigen Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, zum Beispiel an neuen Maschinen ohne Missachtung der Abstandsregeln. In vielen Fällen stellt sich dieses Format, verglichen mit der Präsenslehre, auch als die günstigere sowie flexiblere der beiden Alternative heraus.

Motivationssteigerung durch den Einsatz entsprechender Technologien

Auch die bereits angesprochene Problematik der sinkenden Motivation der Teilnehmenden kann durch einen durchdachten Einsatz von Virtual oder Augmented Reality adressiert werden. So kann die Weiterbildung mithilfe von AR deutlich praktischer gestaltet werden, wenn zuvor theoretisch vermittelte Lerninhalte entsprechend aufbereitet werden. Idealerweise können sie als praktische Übungen direkt am Objekt – zum Beispiel an einer Maschine – durchgeführt werden.

Wichtig: Das gilt es bei E-Learning im Unternehmen zu beachten

Zu beachten ist an dieser Stelle, dass Augmented Reality nicht als Insellösung angesehen werden sollte. Auch Unternehmen, die aufwendige AR-Anwendungen in ihr Weiterbildungskonzept integrieren möchten, sollten sich daher vorher um eine sinnvolle Integration der AR-Applikationen in das bestehende LMS Gedanken machen. Unbedingt notwendig ist dabei, auf eine bestehende Zielgruppeanalyse zurückzugreifen beziehungsweise eine neue Zielgruppeanalyse durchzuführen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Möglichkeiten der AR- und VR-Anwendungen in vollem Maße ausgeschöpft werden.

Mehr zu aktuellen Trends im digitalen Lernen erfahren Sie in unserer nächsten TCI-Online Session am Dienstag, den 13. April 2021. Weitere Informationen erhalten Sie hier:

(Coverbild: © zapp2photo | stock.adobe.com)

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Kai Baum

Kai Baum

Kai Baum hat jahrelange Erfahrungen in der Bildungsmanagement- und E-Learning-Branche. Im Jahr 2005 hat sie in diesem Bereich ihr eigenes Unternehmen gegründet. Zusätzlich war Kai Baum in den letzten Jahren als Senior Consultant, Lehrbeauftragte und Kursleiterin tätig.

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