Digitales Recruiting: Vorteile, Anforderungen, Perspektiven

Die Digitalisierung von HR macht viele Prozesse effizienter. Das gilt auch fürs Recruiting. Digitales Recruiting bietet Unternehmen zahlreiche Chancen bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es notwendiger denn je, neue Kanäle für die Mitarbeitergewinnung zu finden. Neben der höheren Effizienz hat digitales Recruiting noch weitere Vorteile.

Vor welchen Herausforderungen steht Recruiting heute?

Die Zeiten, in denen sich die Bewerbungen kompetenter Interessenten auf den Schreibtischen der Personaler stapelten, sind vorbei. Unternehmen müssen sich vielmehr um die Mitarbeiter bemühen.

Gesellschaftliche Veränderungen

Das hat zum einen gesellschaftliche Gründe: Durch den demografischen Wandel müssen viele Stellen neu besetzt werden. Der Fachkräftemangel macht den Unternehmen die Bewerbersuche schwer. Im Juli 2022 beklagten laut einer Umfrage des Ifo-Instituts 49,7 Prozent der befragten Unternehmen, durch den Fachkräftemangel beeinträchtigt zu sein. Arbeitsmarktexperte Stefan Sauer geht davon aus, dass sich das Problem in Zukunft eher noch verschärfen wird.

Neue Ansprüche der Bewerber

Langwierige Bewerbungen zu schreiben, missfällt immer mehr Kandidaten. Sie wünschen sich von Unternehmen einen schnellen und einfachen Bewerbungsprozess. Durch digitales Recruiting kann der Bewerbungsprozess einfacher werden.

Außerdem müssen Recruiter heute auf vielen Kanälen präsent sein. Anzeigen in Print und Online sollten geschaltet werden. Dabei reichen allgemeine Jobbörsen nicht aus. Auch spezialisierte Branchendienste sollten Recruiter bedienen. Darüber hinaus gewinnen die sozialen Netzwerke Xing und LinkedIn immer weiter an Bedeutung.

Wie kann digitales Recruiting die Stellenbesetzung effizienter machen?

Das Versprechen von E-Recruiting-Anbietern lautet: Mit digitalen Tools werden die Bewerberauswahl und die Stellenbesetzung effizienter, schneller, transparenter und gerechter. Davon profitieren dann sowohl das Unternehmen, die einzelnen Fachabteilungen und die Bewerberinnen und Bewerber.

Doch wie genau funktioniert das?

Prozesse standardisieren

Verwaltungsaufgaben wiederholen sich oft und sind standardisierte Prozesse. Diese können auch von einer Software übernommen werden. Das setzt Kapazitäten in der Personalabteilung frei.

Fehler bei der Dateneingabe vermeiden

Software macht keine Fehler. Daten, die manuell eingegeben werden, verursachen die meisten Fehler. Können Formulare direkt online synchronisiert werden, dann reduziert das die Fehlerhäufigkeit deutlich.

Transparente Prozesse

In einer Software lässt sich der Bewerbungsprozess genau dokumentieren. So können alle Abteilungen im Unternehmen jederzeit darauf zugreifen, wenn sie sich über den aktuellen Stand informieren wollen.

Beschleunigung des Recruiting durch Digitalisierung

Automatische Terminerinnerungen der Software sorgen dafür, dass die Bewerbungen schnell bearbeitet werden. Das reduziert die Wartezeit für die Bewerberinnen und Bewerber.

Vereinfachung des Bewerbungsprozesses

Viele Bewerber wünschen sich heutzutage einen einfachen und schnellen Bewerbungsprozess. Oftmals fordern sie diesen sogar ein. Mit einem schlanken Online Formular, in das man Kompetenzen eintragen muss, ist das möglich. Gleichzeitig ermöglicht es ein schnelles Abgleichen von Anforderungen des Unternehmens und Skills der Kandidaten.

Mehr Bewerbungen

Mithilfe von E-Recruiting Tools können Personaler ihre Anzeigen auf verschiedenen Kanälen veröffentlichen. Dadurch steigt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber.

Das richtige E-Recruiting-Tool finden: Darauf sollten Sie achten

Zahlreiche Tools für digitales Recruiting sind auf dem Markt. Welche Features eine Software bieten muss, hängt von Faktoren wie den potenziellen Bewerbern, der Zahl zu besetzender Stellen, der Größe des Unternehmens und der Größe der Personalabteilung ab.

Folgende Funktionen sollte jedoch jedes Tool für digitales Recruiting mitbringen:

  • Bewerberdaten automatisch erfassen und verwalten
  • Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf eigener Website sowie verschiedenen anderen Kanälen
  • Rollenbasierte Zugriffe im Unternehmen (Recruiter, Fachabteilung) und für Bewerber, um den Prozess verfolgen zu können
  • Kommunikation mit Bewerberinnen und Bewerbern
  • Usability und intuitives Design
  • Einbindung von Videocalls
  • Aufbau und Durchsuchen von Talentpools
  • Automatisierte Workflows und Terminerinnerungen
  • Bewerbervorauswahl und Tests
  • DSGVO-Konformität und Datenschutz
  • Reporting von KPI zur Optimierung des Recruiting Prozesses
  • Support
  • Preis-Leistungsverhältnis

Digitales Recruiting 2.0: KI-gestütztes Recruiting

Noch einen Schritt weiter als digitales Recruiting geht das KI-gestützte Recruiting. Zwar setzen es bislang nur wenige Unternehmen ein, die Akzeptanz bei den Bewerberinnen und Bewerbern ist jedoch hoch. KI-gestützte Prozesse im Recruiting umfassen zum Beispiel:

  • Chatbots: Sie beantworten Fragen von Bewerbern automatisiert
  • Recommender: Schlägt Kandidaten automatisiert Jobangebote vor oder weist Unternehmen auf Talente hin. Die Datenbasis bilden Talentpools der Unternehmen und soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn.
  • Digitale Auswahlsysteme: Abgleich von Bewerberdaten mit dem Stellenprofil.

Lernende Algorithmen können die Prozesse im Recruiting Schritt für Schritt effizienter machen und verbessern.

Digitales Recruiting und KI-gestütztes Recruiting werden sich etablieren

Um Stellen mit qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten zu besetzen, wird die Digitalisierung des Recruitingprozesses in allen Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Um große Datenmengen durchsuchen und auswerten zu können, setzen Unternehmen auch vermehrt auf KI-gestützte Prozesse im Recruiting. Bauchentscheidungen von Personalern werden damit immer weniger möglich. Stattdessen gleicht eine Software Kompetenzen und Anforderungen ab. So steigt nicht nur die Effizienz der Prozesse, sondern auch die Qualität der Besetzungen.

Quelle Coverbild: © Robert Kneschke | Adobe Stock

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TCI Redaktion

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